von Julya Rabinowich
Eine Fluchtgeschichte vom Ankommen.
Wie ist es, in einem Flüchtlingswohnheim über Jahre zu wohnen? Wie leben dort Familien? Was ist ihr Alltag, was ihre Geschichten?
Julya Rabanowisch erzählt aus der Perspektive einer 15 Jährigen, die mit ihrer Familie in einem Zimmer in einem Flüchtlingsquartier lebt. Es könnte überall hier in diesem Land sein. Wo die Familie herkommt? Aus einem Kriegsgebiet, es könnte an vielen Orten dieser Welt sein.
Die junge Madina geht in die Schule, versucht mit all ihrer Kraft die Sprache zu lernen, eine gute Schülerin zu sein, ein Teil ihrer Klassengemeinschaft zu werden, neue Freundschaften zu finden, und gleichzeitig sich nicht von ihrer geliebten Familie zu entfernen. Es ist ein Balaceakt zwischen Kulturen und Sprachen, zwischen Abhängigkeiten und Erwartungen, Hoffnung auf eine bessere Zukunft und den langen Schatten der Vergangenheit, zwischen Angst vor Ablehnung und Abschiebung. Und das alles passiert an einem Ort, wo es keine Rückzugsmöglichkeiten gibt, eine fünfköpfige Familie sich ein kleines Zimmer teilt.
Madina kämpft. Sie kämpft jeden Tag, um in diesen Spannungsverhältnissen nicht zu zerreissen, ihren Vater und ihre Tante zu verstehen und den Abgrund auszuhalten, vor dem sie die beiden stehen sieht. Sie kämpft um Augenblicke, in denen sie einfach nur ein fünfzehnjähriges Mädchen sein möchte, das mit anderen Jugendlichen lachen kann und um Momente der Geborgenheit.
Persönlicher Eindruck: Ein tief berührendes Buch, ungeschönt und kraftvoll.
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